Unglaublich, aber wahr - in Sydney gibt es 2-mal am Tag eine Gratis-Stadtführung, die immerhin fast 3 Stunden dauert und alles Wichtige (und auch Unwichtige, was sehr interessant sein kann) der Innenstadt abdeckt. Am Ende darf man dann aber doch soviel spenden, wie man möchte.
Ich habe inzwischen schon eine ganze Menge hier gesehen, aber heute entdeckte ich doch noch einiges, auf das ich sonst nie geachtet hätte. So z.B. dieses nette Schwein vor dem so genannten "Rum Hospital" - zwei Kuriositäten auf einmal. Ende des 18. Jhd. wollte Gouverneur Macquarie das erste Krankenhaus in Sydney bauen, die britische Regierung verweigerte ihm dazu jedoch jegliche Zahlungen, da sich in Australien sowieso fast nur Kriminelle aufhielten und die waren es ihnen nicht wert ;) Also versprach Macquarie drei einflussreichen Geschäftsmännern die Vergabe eines Rum-Import- und Vertriebsmonopols, unter der Bedingung, dass diese von den Gewinnen ein Krankenhaus finanzieren müssten. So entstand das Rum Hospital, was auch heute noch als Krankenhaus genutzt wird! Und das Bronzeschwein (Il porcellino) davor war ein Geschenk der Italiener... fragt mich jetzt nicht warum, man kann sich ja nicht alles merken! Was ich weiß: es bringt Glück, wenn man an der Nase reibt! Bestimmt.
So.. was noch? Fun Fact Nr. 3: ich war an einem Drehort vom ersten Matrix-Film! Der wurde hier teilweise in Sydney gedreht, warum auch immer. Ich hätte mich nie daran erinnert, aber vielleicht kennen ja Insider diese Szene:
An dem Brunnen stand ich auch, aber das Ganze machte in dem Moment einen derart unspektakulären Eindruck auf mich, dass ich erst gar kein Foto gemacht habe :)
Zum Schluss noch das älteste erhaltene Gebäude aus der Kolonialzeit, Cadmans Cottage:
Wirkt jetzt wahrscheinlich erst einmal nicht so spannend, deshalb dazu noch eine kleine Story: in dem Haus lebte Mr Cadman, der mit 25 Jahren nach Australien verschifft wurde, weil er ein Pferd gestohlen hatte - ebenso, wie Mrs Cadman, die in England eine Haarbürste (!) mitgehen lassen hatte.
Die Geschichte Australiens als ehemalige Strafkolonie ist so spannend, wie auch abstoßend. Wie man an Familie Cadmans Beispiel sehen kann, wurden bereits geringste Vergehen mit einer Deportation bestraft (um die Unterschicht in England zu eliminieren). 40% der Menschen starben während der Überfahrt, 10% erreichten Australien in "gesundem" Zustand und der Rest war (tod-)krank. Auch wenn sie es bis hierher schafften, wurde es nicht unbedingt besser! Mord & Totschlag ... überall lagen Leichen, Kriminelle wurden erhängt und teilweise zur Abschreckung noch jahrelang zur Schau gestellt ... etc. pp.
Also, alles sehr gruselig alles. ABER:
Heute ist zum Glück alles ganz anders! (Dieses Foto musste ich noch irgendwo anbringen, hier wird ständig geheiratet und alle lassen sich vor der Oper fotografieren.)
Lehrstunde beendet!
Wegen einer Haarbürste? O_o... klingt spannend, bin ja sonst kein großer Fan von Geschichte ;)
AntwortenLöschenPS: Schöne Braut ;)
Cool, dass du dich angemeldet hast! :)
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